Obwohl es die kleinste Region Italiens ist, hält das Aostatal in Nordwestitalien für seine Besucherinnen und Besucher eine reiche kulturelle und landschaftliche Vielfalt bereit.

Imposante Bergketten, eine reiche Flora und Fauna, pittoreske Schlösser – das Aostatal hat einen Charme, den man nie wieder vergisst. Die autonome Region in Nordwestitalien grenzt nördlich am Schweizer Kanton Wallis, westlich an Frankreich und südlich sowie östlich an der italienischen Region Piemont. Umgeben vom Matterhorn, Mont Blanc, Monte Rosa und Gran Paradiso, vereint die alpine Landschaft italienische Kultur mit französischen Einflüssen. Weitere für das Aostatal typische Eigenschaften sind Schieferdächer und üppige Weinberge. In der Region gibt es viele exquisite lokale Weinsorten, aber auch eine bezaubernde Kulinarik mit traditionellen Spezialitäten wie zum Beispiel Polenta, Fontina-Käse und Jambon de Bosses, einer luftgetrocknete Schinkensorte.

Das Aostatal ist die einzige Provinz des Landes, die über zwei Amtssprachen verfügt: Italienisch und Französisch. Dazu kommen, obwohl es die kleinste Region Italiens ist, zahlreiche Dialekte; die weithin verbreitete frankoprovenzalische Sprache, genannt patois, beherrscht ein Grossteil der Bevölkerung. Ebenfalls zahlreich sind die Möglichkeiten, die das Aostatal für seine Besucherinnen und Besucher bereithält: Die atemberaubende Berglandschaft mit majestätischen Gipfeln, tiefen Tälern, Gletschern und Seen lockt im Winter Skifahrerinnen und Snowboarder und in den wärmeren Jahreszeiten Wanderer, aber auch Velofahrerinnen oder Mountainbiker an.

Bei einer Erkundungstour auf Rädern nach Saint-Pierre, Villeneuve und Aymavilles gibt es zahlreiche mittelalterliche Burgen zu entdecken – die Alpen dienen wunderbar als Kulisse. Der Castello di Villeneuve etwa war Sitz der Familie Savoyen, einer adligen Familie französischer Herkunft, unter deren Kontrolle das Aostatal ab dem 11. Jahrhundert stand. Die Region war seit jeher von strategischer Bedeutung: Sie diente als Durchgangsroute zwischen Frankreich, der Schweiz und Italien.

Allemal einen Besuch wert ist die 120-Seelen-Gemeinde Bard an der Aostaschlucht. Dort steht eine sagenhafte Festung aus 19. Jahrhundert. Hinter der Architektur des Forte di Bard stecken militärische Überlegungen: An vorderster Front bilden ihre wuchtigen Mauern ein «W», zwecks Verteidigung vor Feinden. Erst im Jahr 1975 wurde die Festung entmilitarisiert. Heute beherbergt der Koloss verschiedene Museen.

Auch Bauwerke aus der Römerzeit sind im Aostatal aufzufinden, zum Beispiel in Aosta, der Haupstadt. Diese wurde im Jahr 25 v. Chr. von den Römern gegründet, zunächst hiess sie, zu Ehren des römischen Kaisers Augustus, Augusta Praetoria Salassorum. Dies wurde im Laufe der Zeit wurde zu «Aosta» verkürzt. In der Stadt kann man heute die eindrücklichen Ruinen eines Theaters aus dem 1. Jahrhundert besichtigen oder die Porta Praetoria, den östlichen Stadteingang.

Eine der vielen sehenswerten Kirchen in Aosta ist die Collegiata di Sant’Orso, die einem regionalen Schutzpatron gewidmet ist. Im 11. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut, wurde sie im Laufe der Jahrhunderte mehrfach renoviert. Im Innern kann man unter anderem im Deckengewölbe die Überbleibsel von Fresken aus den Jahren 1025 bis 1030 sehen. Auch die Handwerksmesse in Aosta ist dem Heiligen Orso gewidmet, sie findet jeweils Ende Januar statt – seit über 1000 Jahren.