Die schweizerisch-amerikanische Musikerin Mala Oreen aus Luzern ist am 4. Dezember auf der Kleinen Bühne in Zofingen zu hören.
Eigentlich heisst sie Cornelia Gassmann. Doch alle nennen sie Mala – nach der indischen Gebetskette. Er sei ihr Kraftname und habe für sie eine Bedeutung. Als die gebürtige Luzernerin mit roten Haaren sich vor einiger Zeit für einen Künstlernamen entscheiden musste, war für sie keine Frage, ob Mala dazugehören soll. Nur war er ihr zu kurz. «Also erfand ich einfach einen Zusatznamen, der mir gefiel» sagt sie. Und so entstand Mala Oreen.
Am 4. Dezember wird sie in Zofingen auftreten – das wird für sie eine Rückkehr an einen Ort, den sie nur zu gut kennt. Mala beginnt zu erzählen, sie habe vor etwa 20 Jahren durch einen Kollegen aus dem Orchester, in dem sie Geige spielte, erfahren, dass in Zofingen regelmässig Irish Jam Sessions stattfanden – im «Ochsen». Es reizte sie, mal Geige auf eine andere Art und Weise zu spielen. Also nahm sie teil. Irische Volksmusik und das Fiddlen lernte sie zu lieben. «Es waren gesellige Abende im Ochsen, in denen wir gemeinsam musizierten», sagt Mala in Erinnerungen schwelgend.
Malas zweites Solo-Album, «Awake», ist am 5. November erschienen, nachdem ein erstes im Jahr 2011 veröffentlicht wurde. Nebst dem irische-keltischen Einfluss dominiert allerdings der Einfluss von Americana respektive Folk. Denn Malas Mutter kommt ursprünglich aus Wisconsin. Durch sie hatte Mala schon früh Berührungspunkte mit amerikanischer Volksmusik. Sie erzählt: «In meiner Jugend habe ich oft die Schallplatten meiner Mutter abgespielt.» Die Musik von Dolly Parton und anderen inspiriert sie bis heute.
Die Künstlerin schreibt ihre Songs selbst
Mala schreibt ihre Songs selbst – seit dem Jahr 2005. «Doch ich geriet in den letzten Jahren beim Kreieren einige Male in eine Schreibblockade», erzählt sie. Diesen Knoten galt es zu lösen. Also entschloss sich Mala, die Teilzeit als Pflegefachfrau für die Spitex tätig ist, im Jahr 2017 für eine dreimonatige Auszeit in Austin, Texas. «Ich konnte meinem Schaffen freien Lauf lassen und den Vibe des Ortes in meinen kreativen Prozess einfliessen lassen.» Während den drei Monaten hatte sie es mit vielen anderen Singer-Songwritern zu tun und besuchte Konzerte sowie Konferenzen.
Ebenfalls lernte sie Carrie Elkin kennen, eine Sängerin, die sie inspirierte. Deren Album «The Penny Collector» habe ihr nicht nur sehr gefallen, sondern sie auch in seiner Qualität begeistert. «Also fragte ich sie, ob sie mich mit ihrem Produzenten, Neilson Hubbard, bekanntmachen könne», erzählt Mala. Er produzierte schliesslich «Awake» im Jahr 2018 – innert knapp einer Woche. «Es waren einige intensive Tage», sagt Mala über die Zeit im Studio in Nashville. «Es war sehr schön zu erleben, wie mein Album dank der Arbeit des grossartigen Teams aufblühen konnte.» Mehrere Gastmusikerinnen und -musiker seien am Werk gewesen: Sie spielten Instrumente wie die Mandoline, Klavier, Schlagzeug oder Cello. Mala selbst spielt auf dem Album Gitarre und Geige – und singt natürlich.
«Die Dunkelheit annehmen und das Licht sehen»
Dank ihrer klaren Stimme, die wie angegossen zum Genre passt, ist die neue LP der Luzernerin in der Tat sehr gelungen und ein Ohrenschmaus. «Mein Album handelt von persönlichem Wachstum. Aber auch davon, neue Wege zu gehen, die Dunkelheit anzunehmen und das Licht zu sehen», fährt sie fort. «Awake» ist ein optimistisches Album, das man nicht einfach wieder vergisst.
Die letzten beiden Jahre hat Mala damit verbracht, den Release des Albums vorzubereiten sowie eine Band für Konzertauftritte auf die Beine zu stellen. Die Pandemie verzögerte beides, doch nun befindet sie sich endlich auf Tournee. Nach der Plattentaufe in Luzern sowie einigen weiteren Auftritten im November wird Mala Oreen am 4. Dezember ein Konzert in Zofingen geben – zusammen mit ihrer Band, zu der unter anderem der Zofinger Gitarrist Marc Scheidegger zählt. Die Thutstadt wird wohl ihre Erinnerungen an die Abende der irischen Musik im «Ochsen» wecken.
Ilir Pinto
30-Jähriger aus Zürich, der die Diplomausbildung Journalismus am MAZ in Luzern mit einem Volontariat beim Zofinger Tagblatt absolviert hat. Aktuell ist er Redaktor und Content Creator bei der Zürcher Kommunikationsagentur Viva.
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